
Cap Arcona Dokumentationszentrum
Museum und Gedenkstätte zur Cap-Arcona-Katastrophe am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht
1.Preis Realisierungswettbewerb
Zwischen Teutoburger Platz und Schönhauser Allee spannt sich der „Pfefferberg“ – ein Ensemble aus historischen Gewerbebauten und Höfen, dessen Nutzung als Brauerei des bayerischen Braumeisters Pfeffer begann und heute eine Mischung aus Kulturschaffenden, soziokulturellen Einrichtungen, Kleingewerbe, Galerien und Gastronomie beherbergt. Von der Zionskirche kommend, bildet das Haus gemeinsam mit dem neuen Museum für Architekturgrafik das Tor in das Areal von fünf denkmalgeschützten Höfen.
Lageplan
Historie des Ortes
Das Atelierhaus steht am Tor zum belebten Kulturquartier der ehemaligen Brauerei Pfefferberg. So konsequent wie das gegenüberliegende Museum für Architekturzeichnung mit seinem Betonvolumen und die Brauereigebäude mit ihren Backsteinmauern tritt auch das Atelierhaus monothematisch mit nichts als seiner gefalteten Streckmetallfassade in Erscheinung.
Eingangsfoyer und Multifunktionsraum im Erdgeschoss
Konzeption
Auf einer Nutzfläche von knapp 1000 qm sind auf sieben Geschossen vier, teilweise über zwei Ebenen zusammengefasste Nutzungseinheiten von 169 bis 282 qm entstanden. Mit der Zweigeschossigkeit und Versprüngen in den Ebenen sind differenzierte Raumqualitäten und attraktive Raumhöhen für eine kreative Nutzung entstanden.
Die Reduktionsästhetik setzt sich im Innenraum mit Sichtbeton, Glas und unbehandelten Aluminium fort. Die pure Materialität – ohne Anstrich oder Verkleidung – patiniert ehrlich, ist ökologisch sinnvoll und gibt mit der Konzentration auf das Wesentliche einen stimulierenden Kontrast auf die farb- und bildereiche Nutzung durch die Kreativwelt.
Ausstellungsfläche im 1.Obergeschoss
Ausstellungsfläche im 2.Obergeschoss
Auf einer Nutzfläche von knapp 1000 qm sind auf sieben Geschossen vier, teilweise über zwei Ebenen zusammengefasste Nutzungseinheiten von 169 bis 282 qm entstanden. Mit der Zweigeschossigkeit und Versprüngen in den Ebenen sind differenzierte Raumqualitäten und attraktive Raumhöhen für eine kreative Nutzung entstanden.

Multifunktionsraum
Mit faltbaren Fassadenelementen können die Nutzer den Lichteinfall an der Südfassade individuell regulieren. Die Bedienung erfolgt von Hand, wie auch die gesamte Haustechnik mit Geothermie und Bauteiltemperierung auf die Minimierung des Installations- und Betriebsaufwandes ausgerichtet ist und damit der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Nebenkosten nachkommt.
Konstruktion
Die architektonischen Elemente des Hauses sind auf Böden, Decken, Stützen und die Metallfassade reduziert, ebenso die Palette der naturfarbenen Materialien, die sich auf Sichtbeton und Betonestrich, Glas, Stahl und Aluminium beschränkt. Die Reduktionsästhetik des Gebäudes bildet einen Kontrast zur farb- und bilderreichen Nutzung durch die Firmen der Kreativwirtschaft.
Cap Arcona Dokumentationszentrum
Ein symbolischer Bau, Gedenkort und Denkort zugleich soll an die tragische Schiffskatastrophe am Ende des 2. Weltkriegs in der Lübecker Bucht erinnern.
Am 3. Mai 1945 wurde das überfüllte Passagierschiff Cap Arcona mit Häftlingen aus Konzentrationslagern an Bord bombardiert und sank. Mehr als 7100 Menschen verloren dabei ihr Leben. Friedhöfe und Gedenkstätten erinnern entlang der Lübecker Bucht an die vielen Tragödien wenige Tage vor Kriegsende. Der Ehrenfriedhof am Neustädter Strand ist seit 1948 alljährlich Ort einer zentralen Gedenkfeier für die Opfer. Nun beschloss die Stadt Neustadt in Holstein, mit dem Bau eines Dokumentationszentrums einen zeitgemäßen Gedenk-, Erinnerung,- und Lernort für die Geschehnisse zu schaffen. Der Neubau soll nach einem Wettbewerbsentwurf von Justus Pysall aus Berlin entstehen. Am 03. Mai 2025, dem 80. Jahrestag der Tragödie, erfolgt der erste Spatenstich.
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Der Neubau erweitert das historische Stadtmuseum mit einer geschwungenen Form. Der schiffsförmige Baukörper verweist auf eine besondere Bestimmung. In Innern wird ein ungeteiltes Raumvolumen erlebbar. Seine 25,80 Meter Raumtiefe entspricht der Breite der Cap Arcona. 7100 Metallplatten kleiden das Dach innen aus – eine für jedes Opfer. Bestürzend vorstellbar werden Dimension, Tragik und Leid der Katastrophe. Der signifikant geformte Bau ist ein Gedenk- und Erinnerungsort, das Dokumentationszentrum ist Denk- und Forschungsort zur Auf- und Verarbeitung des historischen Ereignisses. Der Neubau beherbergt im Erdgeschoss ein Foyer und eine Multifunktionsfläche für Veranstaltungen und wechselnde Nutzungen sowie in den beiden Obergeschossen Ausstellungsflächen und Räume für die Forschung. Ein Erschließungskern an der Nahtstelle zwischen dem Neubau und dem bestehenden Museum verbindet die Gebäude für einen barrierefreien Rundgang durch beide Häuser miteinander. Der kleine Garten ist ein Ort für Ruhe und Besinnung. Weißblühende Rosa rugosa (Kartoffelrose oder Sylter Rose genannt) bilden mit ihrem dichten Grün Freiräume mit unterschiedlichen Qualitäten. Sitzkreise und Bänke laden zum Verweilen ein.
PROJEKT INFORMATION |
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Ort |
Pfefferberg Areal Berlin |
Bauherr |
Atelierhaus Pfefferberg |
Jahr |
2018 |
Status |
Fertiggestellt |
Programm |
Atelier- und Bürohaus |
Größe |
1.145 m2 |